Ein Teddybär wird von einem Kind mit einem Stethoskop untersucht

Unterstützung bei Krebserkrankung in der Familie

Erkrankt ein Familienmitglied an Krebs, so ist auch der Rest der Familie betroffen. Ist die erkrankte Person noch im Kindesalter, ist es selbstverständlich, dass sich die Eltern kümmern und verschiedene Hilfsangebote wahrnehmen. Erkrankt jedoch ein Elternteil, kann die Einbeziehung der Kinder unter Umständen ein blinder Fleck sein.

Nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts erkrankten im Jahr 2019 etwa 500.000 Menschen in Deutschland neu an Krebs, darunter viele Elternteile1. In einem Drittel der Familien, in denen ein Elternteil mit Krebserkrankung lebt, leben Kinder unter 18 Jahren2 – die Deutsche Krebshilfe schätzt, dass jährlich bis zu 200.000 Menschen unter 18 Jahren miterleben, wie ein Elternteil erkrankt3.

Häufig wird dabei die emotionale Belastung von Kindern unterschätzt. Jedes Kind kann unterschiedlich auf die neue Situation und ihre Herausforderungen reagieren, wobei insbesondere jüngere Kinder ihre Gefühle und Bedürfnisse nicht immer verbalisieren können. Mögliche Reaktionen können Schuldgefühle, Angst, Aggressionen, Rückzug oder körperliche Symptome sein4. Hinzukommend wird die Erkrankung seitens der Eltern – in bester Absicht – häufig nicht ausreichend kommuniziert, sodass sie zum einen nur wenig Einblick in die Gefühlswelt ihrer Kinder bekommen, und diese sich zudem ihre eigenen Vorstellungen über die Krankheit machen, welche gegebenenfalls von der Wirklichkeit abweichen5. Infolgedessen können Kinder psychische Belastungen erleiden, die unter Umständen nicht gesehen und berücksichtigt werden6.

Um diese Lücke zu schließen und Kindern und Jugendlichen Unterstützung zu ermöglichen, gibt es verschiedene Angebote:

  • Der bundesweit tätige Verein Flüsterpost e.V. bietet Kindern, Jugendlichen, jungen Erwachsenen und ihren Bezugspersonen ein offenes Ohr und informiert, berät und begleitet sie in vertraulichen Gesprächen.
  • Der Verein Hilfe für Kinder krebskranker Eltern e.V. organisiert neben Gruppengesprächen, in denen sich betroffene Kinder und Jugendliche in einem geschützten Rahmen austauschen können, auch Familienwochenenden in der Natur.
  • In psychosozialen Krebsberatungsstellen finden Familien eine weitere kostenlose Anlaufstelle, bei der sie Hilfe und Beratung erhalten können. Auf der Seite des deutschen Krebsforschungszentrums findet man Einrichtungen in der Nähe.
  • Ratschläge für Eltern für die Kommunikation mit ihren Kindern bietet die deutsche Krebshilfe.

Unter Umständen sind betroffene Kinder auch in die Pflege ihrer Eltern involviert. Dann ist es wichtig, auf ihre eigenen emotionalen und sozialen Bedürfnisse zu achten. Junge Menschen brauchen Zeit für sich und für ihre Freundinnen und Freunde. Sie müssen besonders darauf achten, auch im Alltag einen Ausgleich und Freizeit zu haben. Ein paar Tipps dafür finden sich hier:

  • Wie man im stressigen Alltag die eigenen Bedürfnisse im Blick behalten kann und welche konkreten Vorschläge helfen, HIER
  • Welche Angebote es für spezifische Bedürfnisse direkt in der Nähe gibt – von Gesprächsgruppen bis zu Kochkursen, HIER
  • Die Nummer gegen Kummer ist für euch da, wenn ihr Rat sucht oder über Probleme und Sorgen sprechen wollt. Und zwar telefonisch, per Mail oder Chat: www.nummergegenkummer.de

 

Quellen

1 https://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Krebsarten/Brustkrebs/brustkrebs_node.html
2 https://www.krebshilfe.de/informieren/ueber-krebs/mit-krebs-leben/hilfe-fuer-angehoerige-von-krebspatienten/#c25709
3 https://kinder-krebskranker-eltern.de/teamverstaerkung/
4 https://www.krebsinformationsdienst.de/leben/krankheitsverarbeitung/kindern-krebs-erklaeren.php
5 https://www.paracelsus-kliniken.de/kinder-krebskranker-eltern-leiden/
6 https://www.krebsinformationsdienst.de/leben/krankheitsverarbeitung/kindern-krebs-erklaeren.php