Grafik der Helpline Ukraine mit Telefonnummer

Helpline Ukraine – "Wir haben ein offenes Ohr für euch!"

Heute vor einem Jahr, am 24. Februar 2022, begann die Invasion der russischen Armee in die  Ukraine – mit weitreichenden Folgen. Die Nato- und EU-Staaten beschlossen umfangreiche Sanktionen gegen Russland. Viele Staaten, darunter auch Deutschland, liefern zudem Waffen zur Verteidigung des Landes. Neben den politischen Konsequenzen bedeutet der Krieg aber vor allem Zerstörung, Leid und Flucht für die ukrainische Bevölkerung. Zurzeit sind insgesamt 6,3 Millionen Menschen in die europäischen Nachbarstaaten geflüchtet, mehr als 7 Millionen befinden sich innerhalb der Ukraine auf der Flucht.[1]

Allein in Deutschland wurden seit Ende Februar 2022 über eine Million ukrainische Geflüchtete registriert. Über 357.000 der registrierten Geflüchteten sind Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren, die meisten davon im Grundschulalter (38 Prozent)[2]. Besonders junge Pflegende, die aus der Ukraine nach Deutschland fliehen mussten, trifft die Situation hart. Zu den persönlichen Rückschlägen durch Krieg, Heimatverlust und Flucht kommen Herausforderungen durch die Pflege von Angehörigen hinzu. Die Fluchterfahrung kann sowohl bei jungen Pflegenden als auch bei den zu pflegenden Angehörigen zu psychischen Belastungen und Traumatisierungen führen. Deshalb wird sich auch das Projekt „Pausentaste“ in nächster Zeit schwerpunktmäßig mit dem Thema „Flucht und Migration“ sowie einer verbesserten Unterstützungsstruktur für pflegende Kinder und Jugendliche mit Migrations- und Fluchterfahrungen auseinandersetzen.

Um junge Menschen aus der Ukraine in Deutschland nicht alleinzulassen, wurden zuletzt verschiedene Unterstützungsangebote initiiert, darunter auch die Helpline Ukraine. Die Helpline Ukraine ist ein psychosoziales und themenoffenes Beratungsangebot des Bundesfamilienministeriums (BMFSFJ) und der Nummer gegen Kummer mit Unterstützung der Deutschen Telekom. Die Helpline Ukraine bietet Familien – d. h. Eltern, Kindern und Jugendlichen – die vor dem Krieg in der Ukraine nach Deutschland geflohen sind, Telefonberatung zu allen Sorgen, Problemen und Themen, die sie bewegen. Das Beratungsangebot ist Anfang Juni 2022 auf Leitung gegangen. Ziel ist es, geflüchteten Familien ein kostenfreies und themenoffenes Gesprächsangebot zu machen, um ihnen das Ankommen in dem für sie fremden Deutschland zu erleichtern und ihre allgemeine Lebenssituation zu verbessern. An der Helpline Ukraine beraten ausschließlich qualifizierten Telefonberaterinnen und -berater, sowohl in ukrainischer als auch russischer Sprache. Im Interview sagt eine Mitarbeiterin: „Ratsuchende Personen aus der Ukraine können hier über alles sprechen, was sie belastet.“

Die Beratenden an der Helpline Ukraine sind auch für die besonderen Bedürfnisse von pflegenden Kindern und Jugendlichen sensibilisiert. Zudem sind sie mit den Herausforderungen vertraut, die eine Pflegesituation in einem fremden Land und in fremder Sprache mit sich bringen. Daher sei es selbstverständlich, dass sich auch pflegende Jugendliche aus der Ukraine mit ihren Anliegen an die Helpline Ukraine wenden können. Dort finden sie Ansprechpersonen, die ihnen zuhören und sie mit ihren Themen ernst nehmen. Hierdurch können die Ratsuchenden Entlastung erfahren. Die Mitarbeitenden der Helpline Ukraine sind für kulturspezifische Unterschiede sensibilisiert und berücksichtigen diese in ihren Gesprächen. Sie bringen ihr Wissen an passender Stelle ein, wenn dies einen Mehrwert für das Beratungsthema darstellt. Wenn die Ratsuchenden dies wünschen, können sie auch an weiterführende Hilfsangebote (in ihrer Umgebung) vermittelt werden.

Unter der Rufnummer 0800 500 225 0 ist die Helpline montags bis freitags bundesweit zwischen 14 und 17 Uhr zu erreichen. Die Beratung erfolgt in ukrainischer und russischer Sprache und ist vertraulich. Die Telefonberatung ist zudem kostenlos. Weitere Informationen sind hier zu finden.

Dieser Beitrag ist auch in ukrainischer Sprache verfügbar.


[1]https://www.bpb.de/themen/europa/krieg-in-der-ukraine/

[2]https://mediendienst-integration.de/migration/flucht-asyl/ukrainische-fluechtlinge.html