Eine Hand streicht durch Bücher in einem Regal.

5 Bücher für junge Pflegende

1. Roman: Der vergessliche Riese

von David Wagner, Rowohlt Verlag, 272 Seiten, 12 Euro

David Wagners Erzählung über seinen Vater zeigt einen Menschen, der nur noch in der Gegenwart lebt, aus dieser allmählich verschwindet – und mit seinen Eigenheiten und Erinnerungen doch er selbst bleibt. Die Zärtlichkeit, die der Erzähler ihm bei seinen Besuchen und auf zahlreichen Autofahrten zu Orten der Vergangenheit entgegenbringt – "hier haben wir gewohnt, Papa, hier hast du gearbeitet, hier bist du aufgewachsen" –, berührt tief, auch die Geduld, der Humor, das Ausbleiben von Hadern und Wut. Ganz leise, fast unmerklich, schreitet die Demenz voran, doch sie verläuft hier ohne Schrecken. Der alte Galan, den seine Brüder wie früher Valentino nennen, ist glücklich, obwohl er weiß, was mit ihm ist. Ein großes Thema unserer Zeit, das immer mehr Menschen betrifft. Und eine unvergessliche Erzählung.

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2. Roman: Mein Leben mit Martha

von Martina Bergmann, Eisele Verlag, 224 Seiten, 11 Euro

Martina kümmert sich um Martha. Martha ist Mitte achtzig und in einer “poetischen Verfassung“. So nannte das Heinrich, der Mann, mit dem Martha fast vierzig Jahre lang zusammenlebte. Aber jetzt ist Heinrich tot, und Martina beschließt, sich der alten Dame anzunehmen, ohne mit ihr verwandt zu sein oder sie auch nur gut zu kennen. Martina Bergmann tritt in ihrem ebenso klaren wie empathischen Bericht den Gegenbeweis dafür an, dass Pflege eine Bürde sein muss. Sie schildert, wie es sich anfühlt, mit jemandem zusammenzuleben, der trotz seiner Einschränkungen klug und humorvoll, ja geradezu hellsichtig ist. Ein glänzend geschriebenes Plädoyer für das würdevolle Zusammenleben der Generationen. Und ein bewegendes Portrait zweier unkonventioneller Frauen.

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3. Erzählungen: Abschiedsfarben

von Bernhard Schlink, Diogenes Verlag, 240 Seiten, 24 Euro

Das menschliche Leben ist geprägt vom Abschied nehmen, nicht nur, wenn es darum geht, der irdischen Existenz Lebewohl zu sagen. Schlinks Geschichten über Abschiede sind literarische Betrachtungen, die bedrücken und befreien, die erzählen vom Gelingen und Scheitern der Liebe, von Vertrauen und Verrat, von bedrohlichen und bewältigten Erinnerungen und darüber, dass im falschen Leben oft das richtige liegen kann und im richtigen das falsche. Bernard Schlink gilt als einer der Meister zeitgenössischen Erzählens und stellt sein Können mit diesen Reflexionen über Abschiede neuerlich unter Beweis.

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4. Ratgeber: Can I Tell You About Being a Young Carer? – in englischer Sprache

von Jo Aldridge, Jessica Kingsley Publishers, 19 Seiten, online frei verfügbar

Dieses illustrierte Buch ist eine Einführung in das Leben eines Mädchens, das seine Mutter pflegt. Das kleine, online frei verfügbare Werk erzählt, welche Sorgen und Ängste das Mädchen Carly hat, welche Aufgaben sie zu Hause übernimmt – und welche positiven Aspekte das Pflegedasein bei aller Härte haben kann. Carlys Geschichte schärft das Bewusstsein von Kindern, Familien und Fachleuten für die Bedürfnisse junger Pflegender.

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5. Ratgeber: Kindheit im Schatten - Wenn Eltern krank sind und Kinder stark sein müssen

Von Maja Roedenbeck, Ch. Links Verlag, 232 Seiten, 18 Euro

Dieses Buch ist sowohl eine berührende, persönliche Geschichte als auch ein informativer Ratgeber. Als Maja Roedenbecks Ehemann herzkrank wurde, hat sie zunächst für sich nach Tipps gesucht, um ihre beiden Söhne heil durch die Kindheit zu bringen. Dabei sprach sie mit zahlreichen Betroffenen und Fachleuten und versammelte die Stimmen in diesem Ratgeber. Denn Menschen, die als Kind einen kranken Elternteil hatten - körperlich, psychisch oder suchtkrank -, machen ihre schwierige Kindheit oft erst im Erwachsenenalter zum Thema und werden nicht selten von Schuldgefühlen, Verlustängsten, Problemen im Miteinander oder Depressionen beeinträchtigt. Die Autorin verleiht vor allem den betroffenen, heute z.T. erwachsenen Kindern eine Stimme, die von klein auf die Pflege ihrer Eltern übernehmen müssen und mussten und macht Mut, das eigene Leben zu leben

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Interview mit der Autorin