Im Oktober 2021 richtete das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend den fünften Fachtag und das Netzwerktreffen im Projekt Pausentaste aus. Bedingt durch die Coronavirus-Pandemie fand das Treffen zur Lebenssituation pflegender Kinder und Jugendlicher in Deutschland erneut digital am 5. und 6. Oktober statt und erreichte über 200 Zuschauerinnen und Zuschauer. Die Veranstaltung stand in diesem Jahr ganz im Zeichen der Vernetzung – international und regional.
Die Veranstaltung wurde mit Grußwort der Leiterin des zuständigen Referats im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Dr. Christine Stüben eröffnet, die unter anderem den Mail-Versand von Unterlagen an Fachkräfte in Hochschulen ankündigte. Zwar gibt es an Hochschulen eine Vielzahl an Unterstützungsangeboten, diese werden jedoch häufig nicht in Anspruch genommen. Mit Hilfe der Unterlagen sollen Fachkräfte an Hochschulen für die Thematik sensibilisiert werden, gleichzeitig dienen Handlungsempfehlungen und Materialien für die hochschulinterne Öffentlichkeitsarbeit dazu, pflegende Studierende auf die vorhandenen Angebote aufmerksam zu machen.
Auf ein Video-Grußwort der Bundesjugendministerin Christine Lambrecht folgten Vorträge aus Großbritannien und der Schweiz: Prof. Dr. Saul Becker der University of Cambrige stellte den aktuellen Forschungsstand zu pflegenden Heranwachsenden in Großbrittanien vor, Krista Sharp berichtete von dem Projekt MYTIME, das Young (Adult) Carer in ihrer Identitätsfindung und bei der Vorbereitung auf ein Studium, eine Ausbildung oder den Job unterstützen soll. Welche Herausforderungen sich am Übergang zwischen Schule und Beruf in der Schweiz zeigen, stellte Prof. Agnes Leu der Careum Hochschule Gesundheit, Zürich vor. Daran anschließend berichtete Marcel Weber, wie er das Thema pflegende Kinder und Jugendliche erfolgreich als Lerneinheit in die Ausbildung von Pflegefachkräften am Zentrum für Ausbildung im Gesundheitswesen in Winterthur integrieren konnte. In der anschließenden Podiumsdiskussion waren neben den Referierenden auch Prof. Dr. Sabine Metzing von der Universität Witten-Herdecke, sowie Benjamin Salzmann vom neu gegründeten Projekt „Windschatten“ der Ernst-Freiberger-Stiftung vertreten.
Am Nachmittag diskutierten die Teilnehmenden in Arbeitsgruppen Fragestellungen einer möglichen Übertragbarkeit von Modellen aus anderen Ländern, aber auch die Etablierung eines „Expertenrats“ im Netzwerk sowie die künftige Weiterentwicklung des Netzwerks. Die Ergebnisse wurden am Folgetag nach Kleingruppen-Meetings, die dem Austausch und der Vernetzung dienten, vorgestellt.
Das Thema regionale Vernetzung wurde in einem Beitrag von Nummer gegen Kummer e.V. und Young Supporters e.V. aufgegriffen, die im Rahmen eines Pilotprojektes eine regionale Vernetzung in NRW angestoßen haben. Im Rahmen der Planung und Durchführung der Gründungsveranstaltung wurde der „Leitfaden regionale Vernetzung“ erprobt, der andere bei der Gründung einer regionalen Vernetzung unterstützen soll.