Häufig sind pflegende Kinder und Jugendliche sowie deren Familien mit Einsamkeit und sozialer Isolation konfrontiert. Wir sprechen über Ursachen von Einsamkeit und zeigen, was Fachkräfte und Betroffenen dagegen tun können.
Der Alltag von jungen Pflegenden ist voller Herausforderungen. Die Statistik des Kinder- und Jugendtelefons (KJT) von Nummer gegen Kummer e.V. zeigt, dass „Einsamkeit und Isolation“ eine dieser Herausforderungen darstellt: Im Jahr 2023 sprachen gut fünf Prozent der pflegenden Kinder und Jugendlichen am KJT neben der Pflegethematik zusätzlich auch über „Einsamkeit und Isolation“.
Das Erleben von Einsamkeit von jungen Pflegenden kann sich auf vielfältige Art äußern und verschiedene Ursachen haben:
Sie fühlen sich einsam und nicht zugehörig, weil sie nicht wie ihre Freundinnen und Freunde auf Partys und Events gehen, sondern sich stattdessen zuhause um ein krankes Familienmitglied kümmern.
Betroffene möchten aus Angst oder Scham nicht mit anderen über ihre Situation sprechen und fühlen sich daher allein.
Sie sind überfordert und wissen gar nicht, an wen sie sich wenden können, um Hilfe und Entlastung zu erfahren.
Pflegende Kinder und Jugendliche haben das Gefühl, anders zu sein als alle anderen; weniger unbeschwert, manchmal auch vernünftiger und verantwortungsvoller.
Betroffene fühlen sich unverstanden.
Sie fühlen sich in ihrer Familie allein und ungeliebt, weil sich alles um das erkrankte Familienmitglied dreht.
Einsamkeitsgefühle können einen negativen Einfluss auf die psychische Gesundheit haben. Um die psychische Gesundheit zu stärken, kann es daher sinnvoll sein, sich mit diesen Gefühlen auseinander zu setzen, die Ursachen zu erkennen und Strategien zum Umgang damit zu entwickeln.
Bereits die ungeteilte Aufmerksamkeit von Lehrpersonal, Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern, von Freunden und Familienmitgliedern sowie von Beraterinnen und Beratern kann das Gefühl der Einsamkeit reduzieren und zur emotionalen Entlastung von jungen Pflegenden beitragen. Zudem kann es entlastend sein, wenn Ratsuchende hören, dass es auch viele andere Kinder und Jugendliche gibt, die sich in einer ähnlichen Situation befinden.
Die Beraterinnen und Berater der „Nummer gegen Kummer“ sind da und hören zu - am Telefon unter 116 111 und online per Mail oder im Chat hier. Wenn du willst, wirst du auch an Angebote oder Peergruppen vor Ort verwiesen. „Du bist nicht allein!“