Das Kinder- und Jugendtelefon sowie die email-Beratung sind Angebote von Nummer gegen Kummer e.V.
- Mitglied im Deutschen Kinderschutzbund. www.nummergegenkummer.de
Sorge um ein Kind aus dem Bekanntenkreis?
Wie Sie ein Kind ansprechen, das sich um pflegebedürftige Angehörige kümmert.
Sie kennen ein Kind, in dessen Familie jemand psychisch oder körperlich erkrankt ist, eine Behinderung hat oder an einer Suchterkrankung leidet? Sie machen sich Sorgen, dass dieses Kind mit den Anforderungen des Alltags, die diese besondere Situation mit sich bringt, langfristig überlastet sein könnte?
In diesem Artikel haben wir Hinweise zusammengestellt, mit Hilfe derer Sie mit betroffenen Kindern und Jugendlichen ins Gespräch kommen können. Da jedes Kind auf die herausfordernde Lebenssituation anders reagiert, ist es besonders wichtig, aufmerksam zu sein und die individuellen Bedürfnisse des Kindes zu erkennen. Vielleicht helfen Ihnen die Hinweise in diesem Artikel, Ihr Gegenüber für seine besondere Lebenssituation zu sensibilisieren. Einer Überforderung oder Überlastung können Sie durch Ihr Handeln frühzeitig entgegenwirken.
Wie offen die betroffenen Kinder mit ihrer Situation und den damit verbundenen Herausforderungen umgehen, kann sehr unterschiedlich sein.
- Manche Kinder und Jugendliche sind darüber froh.
- Manche reagieren darauf aggressiv.
- Manche haben das Bedürfnis über ihre Situation zu sprechen.
- Manche wollen überhaupt nicht darüber sprechen.
Es ist empfehlenswert, schon früh einen guten Kontakt zu dem Kind aufzubauen. Auf diese Weise wird es dem Kind erleichtert sich mit seinen Sorgen an Sie zu wenden. Niedrigschwellige Hilfsangebote (z. B. die Begleitung beim Einkaufen) oder das Signalisieren von Interesse (z. B. „Wie war dein Tag?“) können ein erster Türöffner sein. Nehmen Sie sich ein paar Minuten Zeit für ein Gespräch unter vier Augen, sollte das Kind Gesprächsbedarf signalisieren. Schon das Zuhören einer erwachsenen Person entlastet jüngere Menschen häufig enorm. Es zeigt der betroffenen Person außerdem, dass es legitim ist, die Situation anzusprechen, ohne Konsequenzen fürchten zu müssen. Denn Krankheiten oder Unterstützungsbedarf in der eigenen Familie sind noch immer ein Tabu-Thema, über das auch erwachsene Menschen mit Zurückhaltung oder im schlimmsten Fall Ablehnung reagieren. Durch das Zuhören vermitteln Sie zudem das Gefühl, nicht alleine zu sein.
Tipps für die Gesprächssituation – Im Gespräch ist es wichtig:
- Ich-Botschaften zu senden „Ich habe den Eindruck, deine Situation Zuhause belastest dich… Ich habe bemerkt…/ … an Dir wahrgenommen und mache mir deswegen Sorgen/ Gedanken.“
- keinen Druck aufzubauen, wenn Sie merken, dass das Kind nicht sprechen möchte.
- zu signalisieren, dass man als Vertrauensperson verfügbar ist.
- empathisch zu sein „Ich merke, dass Du ganz viel auf dem Herzen hast.“
- bei Bedarf Grenzen zu setzen „Ich merke, dass Du ganz viel auf dem Herzen hast. Ich bin dafür allerdings nicht in allen Fragen die geeignete Person. Kannst du dir vorstellen, dir professionelle Unterstützung zu nehmen?“
Hilfreiche Fragen, um das Gespräch zu vertiefen, können sein:
- Wie sieht deine familiäre Situation aus?
- In welchen Momenten geht es dir besser, wann schlechter?
- Was hilft dir, um die Situation so gut zu meistern?
- Wo/mit wem kannst du dich entspannen oder eine Pause einlegen?
- Was müsste passieren, damit die Situation für dich leichter wird?
- Wer könnte für dich ein geeigneter Ansprechpartner/ eine geeignete Ansprechpartnerin sein?
- Welche Art der Unterstützung würde dir im Moment helfen??
Wenn das Kind oder der junge Mensch den Wunsch nach mehr Austausch äußern, können Sie Ihr Gegenüber auf das Angebot des Kinder- und Jugendtelefons und der Online-Beratung der „Nummer gegen Kummer“ hinweisen. Dort finden Kinder und Jugendliche ein offenes Ohr für ihre Situation. Bei den Unterstützungsangeboten können sie sich aussprechen und gemeinsam mit einem Berater oder einer Beraterin überlegen, was ihnen in ihrer Situation helfen könnte. Auch die Internetseite pausentaste.de bietet viele Informationen, mit Hilfe derer Kinder und Jugendliche für ihre eigene Situation sensibilisiert werden und weiterführende Angebote finden.