Pausentaste on Tour -
wellengang hamburg

Möchtest Du Dich kurz vorstellen? Wie bist Du zum Projekt „wellengang hamburg“ gekommen? Welche Aufgabe bzw. Rolle übernimmst du dort?

Ich bin Hendrik van Kempen und seit inzwischen 2,5 Jahren für „wellengang hamburg“ tätig. Als Projektleitung habe ich die Aufgabe, neue Projekte und Angebote für Kinder mit psychisch erkrankten Eltern zu initiieren sowie unsere bestehenden Angebote zusammen mit der fachlichen Leitung „modern“ zu halten. „wellengang hamburg“ ist dem gemeinnützigen Hamburger Jugendhilfeträger Aladin gGmbH als Angebot angegliedert. Über meine dortige Tätigkeit als ambulanter Familienhelfer hat mich der Kurs letztlich auch zu „wellengang hamburg“ geführt. Die Arbeit ist mir eine Herzensangelegenheit!

Wann wurde das Projekt ins Leben gerufen?

Seit 1997 berät und begleitet Aladin gGmbH Familien in Erziehungsfragen und familären Krisensituationen. In der täglichen Arbeit wurden die weitreichenden, negativen Folgen wahrgenommen, die psychische Erkrankungen der Eltern auf die Kinder und ihre Entwicklung haben können. Die merkliche Zunahme betroffener Familien und die Feststellung, dass für diese Kinder, die selbst (noch) nicht „auffällig“ geworden sind, kaum spezialisierte Hilfsangebote existieren, hat uns dazu angeregt, 2014 das Projekt „wellengang hamburg“ zu initiieren.

Was ist das Ziel von „wellengang hamburg“?

Unsere Vision ist, dass Kinder gesund und glücklich in ihren Familien aufwachsen – unabhängig von einer elterlichen Belastung oder Erkrankung. Uns ist bewusst, dass wir nur ein kleines Angebot sind und nicht alle Kinder erreichen können. Daher möchten wir, neben unserem regionalen Angebot, einen weiteren Beitrag mit unserer eigens verfassten Fachliteratur leisten: dem Handbuch La Ola. Dieses ermöglicht anderen psychosozialen Einrichtungen im deutschsprachigen Raum, unser präventives Gruppenkonzept La Ola durchzuführen. Wir möchten so (auch indirekt) möglichst viele Kinder, die ein psychisch erkanktes Elternteil haben, erreichen und ihnen folgende Kernbotschaften vermitteln: Du bist weder allein in deiner Situation, noch bist du schuld, und du darfst dir Unterstützung holen.

Welche Unterstützungsmöglichkeiten können Kinder und Jugendliche mit Eltern, die psychisch erkrankt sind, bei euch bekommen?

Allem voran können die Kinder und Jugendlichen bei uns am Gruppenangebot „La Ola“ teilnehmen. Dieses ist ein auf 12 Sitzungen abgestimmtes Kurskonzept, gespickt mit psychoedukativen, ressourcenorientierten und weiteren wichtigen Inhalten. Daneben bieten wir eine zweimal wöchentlich stattfindende Telefonsprechstunde sowie eine Beratung per E-Mail an. Ergänzend bieten wir für ehemalige Gruppenteilnehmende seit letztem Jahr auch einen Erlebnistag an. Weitere Angebote sind in Planung.

Wie können Familien bei euch Unterstützung erhalten?

Familien können bei uns auf ähnlichem Wege Unterstützung erhalten. Jedes Familienmitglied kann sich telefonisch oder über E-Mail an uns wenden. Im Rahmen der La Ola Gruppen werden die Eltern zu zwei gemeinsamen Gesprächen eingeladen, wobei es zum Abschluss der Gruppe auch um die eventuelle Überleitung in andere weiterführende Angebote oder Hilfen geht. Zusätzlich gibt es immer einen Termin für alle Eltern der teilnehmenden Kinder, wie eine Art Elternabend. Auch hier planen wir den Ausbau unseres bestehenden Beratungsangebots für Eltern.

Selbstverständlich können auch andere Angehörige, Nachbarinnen und Nachbarn und Fachkräfte bei unserer Telefonsprechstunde anrufen. Alle Menschen, die von von psychischen Erkrankungen betroffen sind sowie deren Familien, sind dort herzlich willkommen und erhalten telefonische Beratung.