Eine Gruppe von fünf Frauen und zwei Männern lachen in die Kamera

Pausentaste on Tour – KidKit

In unserer Artikel-Reihe geht die Pausentaste in ganz Deutschland auf Tour. Unser Stopp dieses Mal: Köln. Hier haben wir uns mit Anna Buning unterhalten, die das Projekt „KidKit“ leitet.


Möchtest du dich kurz vorstellen? Wie bist du zum Projekt „KidKit“ gekommen? Welche Aufgabe beziehungsweise Rolle übernimmst du dort? 

Mein Name ist Anna Buning. Ich bin Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin und leite das Projekt „KidKit“ seit Anfang 2010. Zu meinen Aufgaben gehören die konzeptionelle und inhaltliche Weiterentwicklung von „KidKit“, die fachliche Betreuung, die Öffentlichkeitsarbeit sowie die Spenden- und Sponsorenakquise. Der Initiator des Projekts, Professor Dr. Michael Klein, der auch mein Psychologieprofessor war, hatte mich am Ende meines Studiums gefragt, ob ich Lust hätte, das Projekt auszubauen. Die Anfrage hat mich damals sehr gefreut, denn ich halte die Hilfeangebote von „KidKit“ für ausgesprochen wichtig.

Wann wurde das Projekt ins Leben gerufen?

Schon vor über 20 Jahren, im Jahr 2003, sind die Website und die Online-Beratung von „KidKit“ ans Netz gegangen. Damit war „KidKit“ das erste Hilfeangebot mit Online-Beratung für Kinder und Jugendliche zwischen zehn und 21 Jahren aus suchtbelasteten Familien. Im Laufe der Jahre wurde das Projekt durch Angebote zu den Themen häusliche und sexualisierte Gewalt sowie psychische Erkrankungen in der Familie ergänzt.

Was ist das Ziel von „KidKit“?

„KidKit“ verfolgt das Ziel, junge Menschen in schwierigen familiären Verhältnissen zu unterstützen. Wir sind die erste und vertrauliche Anlaufstelle für meist schambehaftete Sorgen und Fragen. Ziele der Beratung sind eine direkte emotionale Entlastung, Schutz vor Gewalt und die Förderung von Selbstbestimmung. Die Ratsuchenden werden über ihre Rechte aufgeklärt, Ressourcen werden herausgearbeitet und die Selbstwirksamkeit wird gefördert. 

Insgesamt leistet „KidKit“ durch zielgruppengerechte Beratung einen Beitrag zur Prävention von psychischen Erkrankungen bei den betroffenen Kindern und Jugendlichen. Darüber hinaus versuchen wir durch öffentlichkeitswirksame Aktionen für die Themen Sucht, Gewalt und psychische Erkrankungen in der Familie zu sensibilisieren.

 

Welche Unterstützungsmöglichkeiten können Kinder und Jugendliche aus suchtbelasteten Familien bei euch bekommen?

„KidKit“ bietet den Kindern, Jugendlichen und ihren Familien  Angebote in drei Modulen: Das erste Modul dient der Aufklärung. Dazu hat „KidKit“ altersgerechte und wissenschaftlich fundierte Informationen zu den Themen Sucht, Glücksspielsucht, Gewalt, sexualisierte Gewalt und psychische Erkrankungen entwickelt. Im zweiten Modul wird eine qualifizierte, kostenlose und anonyme Online-Beratung zur Verfügung gestellt (Mail-Beratung, Einzel-/Gruppenchat-Beratung, Live-Chat). Die Ratsuchenden erhalten dabei gleichbleibende Beraterinnen und Berater, um Vertrauen aufbauen zu können. Das dritte Modul ist die Weitervermittlung in analoge Hilfeangebote am Wohnort. Dafür hat „KidKit“ eine digitale Landkarte mit Datenbank entwickelt, in der bundesweite Hilfeangebote für Betroffene erfasst werden.

Wie können Familien bei euch Unterstützung erhalten?

Die Angehörigen können die drei Module zur Information und Weitervermittlung ebenso nutzen. Für Eltern haben wir zu den jeweiligen Themen auch weiterführende Links eingefügt. Durch unseren Verbundpartner NACOA Deutschland im Projekt „Hilfen im Netz“ (hilfenimnetz.de) können Angehörige auch per Telefon oder online beraten werden.

Worauf bist du besonders stolz?

„KidKit“ finanziert sich aus Spendengeldern und Projektfinanzierungen. Besonders stolz bin ich, dass wir es trotz fehlender Regelfinanzierung geschafft haben, die Angebote von „Kidkit“ eine so lange Zeit aufrechtzuerhalten und weiterzuentwickeln. Entsprechend dankbar sind wir allen, die uns in den vergangenen Jahren unterstützend zur Seite gestanden haben. 

Wie kann man euch am besten erreichen?

Drogenhilfe Köln, Projekt KidKit, Bergisch Gladbacher Str. 71, 51065 Köln

E-Mail: info@kidkit.de

Homepage: www.kidkit.de

Online-Beratung: www.kidkit.assisto.online

Instagram: www.instagram.com/hilfeangebot_kidkit 

 

Bildrechte: © KidKit